3. Bundesliga TSV 1860 Ansbach – TV Leiselheim 5:5

ANSBACH (kk)- Das Beste haben sich die TT-Cracks des TSV 1860 Ansbach für den Schluss aufgehoben. Im letzten Heimspiel des Jahres haben die Markgrafenstädter groß aufgespielt und mit dem 5:5 gegen den TV Leiselheim ihren historischen ersten Punkt in der 3. Bundesliga erspielt.

Die ersten vier Matches des Sonntagnachmittags waren klare Angelegenheiten. Torben Wosik punktete sicher an der Seite von Trifon Lengerov im Doppel und anschließend im Einzel. Dafür waren genauso deutlich Kupfer/Weger im Doppel 2 als auch Trifon Lengerov gegen den Russen Shamin, der damit für die kurz zuvor erlittenen Doppelniederlage Revanche nahm, unterlegen. Nach nur 34 Minuten Spielzeit ging es beim Stand von 2:2 in die 15-minütige Pause.   

Danach ging es dafür spannend zur Sache und die altehrwürdige Platenhalle erlebte einen lange nicht mehr gesehenen niveauvollen Krimi, bei dem sich keine der beiden Parteien absetzen konnte und es somit von 1:1 bis zum finalen 5:5 immer nach zwei ausgespielten Partien Remis stand.  

Bei seinem ersten Auftritt zeigte Manuel Kupfer sein gesamtes Repertoire und setzte geschickt kurze Rückschläge, Bananen-Flips, weiche drall-geladene Spinbälle sowie knallharte Vorhandpeitschen ein. Genau diese Variabilität war es dann auch, die ihn zu einem schönen 3:1 über Stephan Kaiser führten, was gleichzeitig den ersten Einzelpunkt der Saison darstellte, der nicht durch Torben Wosik erspielt wurde. Beinahe hätte es zu diesem Zeitpunkt gar zu einem Doppelschlag gereicht, den Dietmar Weger zeigte sein gewohnt beeindruckendes Blockspiel und lag gegen den rumänischen Nachwuchsstar Anca mit 2:1 in Front. In den nächsten beiden Frames änderte der hochgewachsene 17-Jährige seine Taktik, ließ sich mit weichen Spins in die Halbdistanz zurück fallen, um dann mit einem extrem hart geschlagenen Vorhand-Topspin in die Vorhand von Weger für Überraschungen zu sorgen. Gegen diese Spielart hatte der Ansbacher Routinier keine Antwort mehr, sodass es kurze Zeit später 3:3 stand. Insgeheim hoffte man im Ansbacher Lager im Hinblick auf die steigenden Chancen auf den ersten Zähler darauf, dass Trifon Lengerov gegen den  Linkshänder Graf auch ein Husarenritt gelingen könnte. Der Ansbacher Kapitän hielt gut mit, kämpfte verbissen, hatte aber leider eine zu hohe Fehlerquote bei seinem Ball zu verzeichnen und zudem Glücksgöttin Fortuna beim wohl entscheidenden zweiten Satz (14:16) nicht auf seiner Seite. Am Nebentisch war der Zähler vom Punktegarant Torben Wosik fest eingeplant. Nervosität keimte hier auf, als der Star nach verlorenen ersten Satz auch in Durchgang 2 mit 5:7 zurücklag. Nach einer Handtuchpause kehrte der ehemalige deutsche Meister mit neuer Konzentration zurück, machte die nächsten fünf Punkte und diktierte fortan das Geschehen, unter anderem mit einigen noch nicht gezeigten Aufschlagsvariationen. Der erneute 4:4-Ausgleich war der verdiente Lohn für eine Top-Leistung. Noch euphorisiert von seinem ersten Sieg feuerte Manuel Kupfer auch im zweiten Auftritt eine TT-Gala ab. Der gebürtige Altdorfer war gefühlt in jedem Zentimeter der Box zu finden, agierte filigran beim Kurz-Kurz-Spiel oder zielstrebig bei langen Top-Spin-Duellen. Durch seine Dynamik hatte er den guten Vladimir Anca am Rand der Verzweiflung und feierte mit dieser famosen Vorstellung einen verdienten 3:1-Sieg. Mit feststehenden Punktgewinn gipfelte die Dramatik im letzten Einzel, indem Dietmar Weger um den ersten Ansbacher Bundesligasieg kämpfte. Hier fehlte dem Routinier wirklich nur eine Nuance. Im ersten Satz konnte Weger keinen seiner sieben Satzbälle verwehrten und unterlag noch mit 15:17. Dennoch kämpfte sich der Ochsenfurter zurück und kam auch in Satz 2 in die Verlängerung. Auch hier wurde sein Satzball abgewehrt und beim 13:11 hob erneut der Leiselheimer Mannschaftsführer die Faust. Die vergebenen Chancen waren dann doch auch zu viel für die Psyche der Ansbacher Nr. 3, wodurch der letzte Frame mit 11:4 an den Gast ging.

Das Unentschieden, welches aufgrund des knappen 17:18-Satzrückstandes und der Führung bei den ausgespielten Bällen (330:318) in Ordnung geht, ist ein tolles Erfolgserlebnis, auf dem aufgebaut werden kann.

Die Ergebnisse: Wosik/Lengerov – Shamin/Anca 11:8/14:12/11:6, Kupfer/Weger – Graf/Kaiser 5:11/4:11/8:11, Wosik – Graf 11:2/11:6/11:2, Lengerov – Shamin 9:11/4:11/4:11, Kupfer – Kaiser 11:5/5:11/11:7/11:9, Weger – Anca 12:10/6:11/11:8/7:11/8:11, Wosik – Shamin 9:11/11:8/11:4/11:4, Lengerov – Graf 9:11/14:16/8:11, Kupfer – Anca 11:9/11:3/9:11/11:4, Weger – Kaiser 15:17/11:13/4:11.